Sie halten ihn fit und wach. Davon gab es in seiner Arbeit für ToKJO im vergangenen Jahr 2015 etliche, erzählt er im Jahresbericht 2015. Auch ein erster Ausblick ins neue Jahr verspricht Adrenalinschübe. Das grosse Rennen der Seifenkisten vorab.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: Zuerst aber der Blick zurück, Chrigu. Welches war 2015 dein persönliches Highlight in der Kinderanimation?

Christoph Lehmann: Ganz klar und wunderbar: die Fortschritte im Projekt zum geplanten Erlebnispfad von Pixie und Murkel. Wir haben mit der Mobiliar Versicherung einen verlässlichen lokalen Hauptsponsor des Erlebnispfads für Kinder und Familien gewonnen, für den wir auch ein spezielles Branding entwickeln. Zudem können wir auf ein erneutes finanzielles Engagement des Lions Clubs Langenthal zählen. Lions übernahm umgehend das Patronat des Projekts. Das ist ein starkes Fundament. Der Gemeinderat der Stadt Langenthal und das Kantonale Amt für Wald haben ihr Interesse bekundet und uns ihre Unterstützung bei der Umsetzung zugesichert. So ist der Erlebnispfad, eines unserer grössten Projekte, auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen Umsetzung.

Und sonst?

Mit der im letzten Jahr absolvierten Schulung «spielend aufwachsen» können wir den ToKJO-Gemeinden ein Instrument zur Analyse rund um deren Kinder- und Jugendfreundlichkeit anbieten. Zudem ist und bleibt für mich natürlich die Tour des Spielwagens mit den Angeboten rundherum ein Highlight des Jahres. Das ist die konstante Präsenz der Kinderanimation in der ganzen ToKJO-Region. An der grossen Anzahl von BesucherInnen zeigt sich die anhaltende Aktualität des Angebots. Das tut gut!

Lass uns hier noch genauer hinschauen. Wo machst du den Erfolg des Spielwagens fest? Wieviele Besucherinnen und Besucher nutzen das Angebot?

Auffallend waren für mich im letzten Jahr Melchnau und Thunstetten. Für die Grösse dieser Gemeinden sind die Gesamtzahlen von durchschnittlich 30 Kindern pro Nachmittag hoch. Dazu kommen ja jeweils noch die Begleitpersonen: Vater, Mutter, Grosseltern, Gotte oder Götti. Ein guter, zentraler, bekannter Standort ist an beiden Orten wie auch an allen anderen Tour-Stationen wichtig. Wir sind meist auf den Schulhausplätzen stationiert, was bei den Kindern bereits beim Aufbau eine Vorfreude weckt. Dazu kommt unsere langjährige Beziehungsarbeit, unsere Verlässlichkeit und Konstanz. Man kennt und schätzt in den Gemeinden die Qualität unserer Dienstleistungen.

Die Leute kennen unsere Mitarbeitenden und andere Angebote über die Kinderanimation hinaus. Das zeigt auch: Das ToKJO-Netz scheint gut zu funktionieren.

Überrascht hat mich übrigens Lotzwil. Während sich in den vergangenen Tourneen praktisch keine BesucherInnen beim Spielwagen einfanden und wir über Alternativangebote nachgedacht haben, kamen auf der Tour 2015 an allen Nachmittagen jeweils 30 Kids. Auch hier hat es sich letztlich bewährt, an der Konstanz festzuhalten und viel Beziehungsarbeit zu leisten.

Welche Angebote der Kinderanimation waren für dich im vergangenen 2015 besonders gelungen und wieso?

Im Ziegelhof Quartier konnten wir unsere Präsenz weiterhin beibehalten und tolle Basisarbeit leisten. Gemeinsam mit den Kindern und oftmals auch zusammen mit deren Eltern, bespielten wir den vorhandenen Spielplatz und bestärkten Gross und Klein darin, diesen Aussenraum nachhaltig zu «besetzen» und zu nutzen. Arbeit, die direkt an der «Front» mit unserer Zielgruppe angegangen wird, empfinde ich durch die Nähe und Individualität als sehr wertvoll.

So boten wir übers Jahr mit unserer Infrastruktur auch vielen Vereinen und Institutionen unkomplizierte Unterstützung an. Es entstanden spontane, temporäre Spielräume – die Kinder standen immer mal wieder im Mittelpunkt. Das gefällt mir sehr.

Der ToKJO-Samichlaus hat 2015 mehr Familien und mehr Gemeinden besucht als je zuvor. Dein Fazit?

Es war zu erwarten, dass wir mit dem Angebot, unseren Samichlaus in sämtlichen regionalen Sozialdiensten bzw. bei deren Klienten vorbei zu schicken, auf positives Echo stossen. 75 Familien standen im grossen

Samichlausen-Buch und warteten gespannt auf den Besuch. Auch wenn der Besuch jeweils nur kurz sein kann, zaubern der Samichlaus und sein Schmutzli allen Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Für die Kinder und deren Familien ist dieser Moment sehr emotional. Das gilt aber auch für unsere Teams. Es ist ein prägendes Erlebnis für beide Seiten. Ein kurzes Zusammentreffen, das bewegt. Das gelingt nicht zuletzt dank einer unkomplizierten und speditiven Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Sozialdienste. Das soll so bleiben. Dank an alle, die ihr Bestes dafür geben.

Wie hast du den Weltspieltag vom 28. Mai 2015 auf dem Wuhrplatz erlebt?

Als grossen Erfolg! Gut, dass wir uns, wenn auch relativ spät und spontan, für eine Mitwirkung entschieden haben. Ich hatte den Event in der Jahresplanung nicht auf dem Radar. Also waren die personellen und finanziellen Ressourcen anfangs nicht vorhanden. Da aber innerhalb unserer Fachstelle immer wieder grosse Bereitschaft besteht, gemeinsam aussergewöhnliche Engagements zu stemmen, war der Ausweg rasch geebnet. Wir fanden mit Gerhard Feldmann, Lehrer im Schulhaus Kreuzfeld 4 in Langenthal, zudem einen engagierten Partner, der mit seiner BOL-Klasse die Festwirtschaft übernahm. Seine Schülerinnen und Schüler machten unglaublich diszipliniert bei den vorgängigen Kochworkshops mit, wobei auch der gemeinsame Spass nicht zu kurz kam. Am Weltspieltag selbst spielte uns dann auch noch das Wetter in die Hände. Die Besucherinnen und Besucher fluteten den Langenthaler Wuhrplatz und nutzten das Spielbusangebot, die Streetsoccer-Anlage und die perfekt geführte Festwirtschaft der Schulklasse BOL D. Die Familien, Kinder und Jugendlichen eroberten im Nu den öffentlichen Raum!

Der «Wohnwagen» war ja nun erstmals mit dem ToKJO-Spielwagen auf Tour…

… für mich ist der Wohnwagen, ich nenne ihn gerne «Projektfabrik», das mobile Büro der Kinderanimation. Im Laufe der Zeit wurde es für mich nötig, auf Tournee und bei laufendem Betrieb des Spielwagens, an unseren zahlreich laufenden Projekten weiterarbeiten zu können. So liefen in der Projektfabrik unter anderem die Fäden für den Erlebnispfad von Pixie und Murkel, den ToKJO-Samichlaus und den Weltspieltag zusammen. Aber auch zahlreiche Sitzungen und Besprechungen mit unseren Vernetzungspartnern fanden hier statt. So wurde es für Eltern und Interessierte draussen in den Gemeinden möglich, im Umfeld Spielwagen zu jeder Zeit eine konstante und kompetente Ansprechperson zu finden. Aber auch die Beziehungen zu den Kindern konnten vermehrt gepflegt und intensiviert werden. So sitzen hier nicht selten Kinder oder Jugendliche am Tisch und es werden in einem geschützten Rahmen intensive Gespräche über aktuelle Themen, die sie beschäftigen, möglich. Zudem sind in der Projektfabrik sämtliche Infos rund um die aktuellen Angebote unserer gesamten Fachstelle oder anderer Institutionen einsehbar und abrufbar. Das ermöglicht es uns, die Interessierten kompetent zu informieren und zu beraten. Mit dem Einsatz dieses mobilen Elements konnten wir zudem unsere Kräfte effizient bündeln. So hat die Kinderanimation neue Ressourcen gesichert, um neue Projekte anzugehen oder auf aktuelle Bedürfnisse zeitgerecht reagieren zu können.

Habt ihr 2015 auch wieder spezielle Projektwochen angeboten?

Aber ja. Wir machten beispielsweise drei Kindergartenklassen während einer Woche beim Spielwagen mit den beiden Kobolden Pixie und Murkel bekannt. Den Kindern wurde jeweils am Morgen die Geschichte von Pixie und Murkel erzählt. Danach konnten sie in zwei Gruppen aufgeteilt den Kobolden- Parcours und/oder das klassische Spielwagenangebot nutzen. Viele der Kindergärtler besuchten uns später nochmals auf der regulären Tournee des Spielwagens.

In Roggwil waren wir an der Kinderwoche der reformierten Kirche präsent. Wir haben mit den Kindern neben dem Spielwagenangebot zum Mittagessen in unseren selbstgebauten Motorex-Fass-Backöfen feine Pizzas gebacken. Und zum z’Vieri durften die schon traditionellen ToKJO-Schoggibananen natürlich auch nicht fehlen.

Kannst du für die Kinderanimation ein persönliches Fazit des Jahres ziehen?

Die Kinderanimation gewinnt weiter an Beliebtheit. Dadurch steigt und festigt sich natürlich auch der Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung der Region. Das ist eine sehr schöne Entwicklung, zumal wir vor drei Jahren im Kindersegment noch einige wenige Angebote anbieten konnten. Mit unserer konstanten Präsenz – Familientag, Projektwochen, Weltspieltag, Ferienpassangebote, Spielwagentourneen, Quartierarbeit Ziegelhof, ToKJO-Samichlaus – erreichten wir ca. 4000 Personen. Diese Zahl zeigt uns die Wichtigkeit unserer Arbeit und bestätigt vor allem auch das grosse Bedürfnis nach diesen Leistungen. Kommen dann weitere Angebote wie der Erlebnispfad und Spezialevents mit verschiedenen PartnerInnen dazu, können wir mit unserer Leistung sehr zufrieden sein, zumal die Ressourcen für unsere Angebote in zehn Anschlussgemeinden eher knapp bemessen sind. Sie wird gerade mal von zwei bis drei MitarbeiterInnen erbracht und getragen.

Das heisst: Unser Konzept kann weiter bestehen und die meisten unserer Leistungen begleiten uns unverändert in die Zukunft. Wichtig scheint mir, dass wir trotz allem Erfolg nicht stehen bleiben. Wir müssen Abwechslung bieten, spannend bleiben, wir müssen mit neuen Ideen und Projekten auf aktuelle Gegebenheiten, Entwicklungen und Bedürfnisse in der Region adäquat reagieren können.

Was macht ihr eigentlich, wenn das Wetter auf der Tour strubuset?

Draussen, da und dran bleiben! Im Ernst: es gibt so vieles, was man auch bei schlechtem Wetter tun kann. Zum Beispiel kann man Regentropfen sammeln und damit dann Regenmusik machen, in dem man die Tropfen auf Blechdosen, Plastik oder hohle Dinge tropfen lässt. Da kann durchaus ein Wahnsinns Beat entstehen! Und meistens, wenn die Kinder erst einmal soweit sind, ist der Regen auch schon wieder vorbei. Für Gäste, die wir wirklich nicht draussen begeistern können, findet sich in jedem Fall ein trockenes Plätzchen. Unter dem Schutz des Daches lassen sich die Kinder meistens gerne auf eines unserer zahlreichen Bastelangebote ein.

Erinnerst du dich an besonders schöne, berührende Momente?

Aber ja doch. Da gibt es sogar einige: Wenn wir mit unseren Wagen auf die Plätze fahren und uns die Kinder vor Freude schreiend in Empfang nehmen. «Yeah! Dr Spiuwage isch widr da!» – «Ig chume am Nami sicher ou, dir sit so cool!» – «Ig bi mega gärn bi öich! Danke, dass dir das für üs machet!» – «Äs fägt hennä bi öich i däm Projekt mit z’mache!» – «Du versteisch äbe was ig meine u dir chani vertroue.»

Im Ziegelhof Quartier, wenn unsere Mitarbeiterin Lea Kunz jeweils am Mittwochnachmittag durchs Quartier geht, ist es keine Seltenheit, dass die Fenster der Wohnblöcke aufgerissen werden und vorfreudig nach ihr gerufen wird.

Schön ist auch immer wieder der starke Rückhalt, den uns die Sponsoren und Gönner geben. Finanziell, materiell und auch ideell. Das zeigt uns: wir sind auf dem richtigen Weg. Hier gilt es speziell das Engagement der Güdel AG Langenthal zu notieren, welche als Tournee- und Transportsponsor den Fortbestand des Spielwagens gesichert hat. Die Mobiliar Versicherung, die uns mit ihrem grossen finanziellen Beitrag unglaubliches Vertrauen entgegenbrachte und natürlich der Lions Club, welchem wir immer wieder unsere Projekte vorstellen dürfen und jeweils auf grosses Interesse stossen. Last but not least bleibt die Zusammenarbeit mit den Schulklassen zum Familientag in Bützberg und zum Weltspieltag in Langenthal unvergesslich.

Welche Projekte der Kinderanimation erwarten uns im laufenden Jahr 2016?

Die bewährten, bereits erwähnten Angebote werden bestehen bleiben. Zudem kommt neu das Seifenkistenrennen dazu, das Analyseverfahren «spielend aufwachsen» wird in Thunstetten hoffentlich in der Praxis erprobt. Selbstverständlich werden wir auch intensiv am Erlebnispfad arbeiten, um den Kindern, Familien und Spielwagen-Fans der Region bald ein konkretes neues cooles Angebot machen zu können.

Auf welches Highlight freust du dich besonders?

Das Seifenkistenrennen ist für mich im 2016 das Mega- Highlight! Und ich freue mich aber auch sehr darauf, in und mit Thunstetten das Analyseverfahren «spielend aufwachsen» anwenden und umsetzen zu können.

Welcher Vorsatz prägt und leitet deine Arbeit 2016?

Bewährtes beibehalten und optimieren und durch die laufenden Grossprojekte neue Spiel- und Freiräume für unser Klientel schaffen.

Gibt es Angebote, die wir vergeblich in deiner Planung suchen?

Dies lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Aber aufgrund der starken Auslastung unseres Personals und zwei grossen Projekten, die uns über das ganze Jahr neu beschäftigen, müssen wir sicherlich teils auf bestimmte Engagements verzichten. Dabei achten wir darauf, dass wir uns dort zurückziehen, wo wir nicht dringend gebraucht werden, weil sie auch ohne uns gut laufen und gesichert sind. In Thunstetten ersetzen wir beispielsweise den traditionellen Familientag mit dem Seifenkistenrennen. Wir lassen Elemente des Familientages im Umfeld des Rennens einfliessen, welches ja in der Gemeinde ausgetragen wird.

Ist das ein Termin, den wir uns besonders merken müssen?

Genau. Gerne! Am 21. Mai 2016 sollte man unbedingt den Weg ans Oberaargauer Seifenkistenrennen in Thunstetten finden. Mit oder ohne Seifenkiste.