In Lotzwil und Melchnau haben die Jugendlichen Ende 2015 Abschied von ToKJO-Mitarbeiter Joel Erni genommen. Er hat die Fachstelle für Kinder- und Jugendfragen verlassen. Esma Aydogan (Praktikantin) und Olga Egli heissen die neuen Ansprechpersonen, heisst es im Jahresbericht 2015.

Den ganzen Jahresbericht gibt es hier: Jahresberichte

ToKJO: In Lotzwil heisst der Jugendtreff «FreshUp». Er bietet mehrere Aktivitäten an. Wie haben sie sich 2015 entwickelt?

Esma Aydogan: Am Freitag ist der Treff neu auf Wunsch der Jugendlichen auch am Nachmittag geöffnet. Dies ermöglicht vor allem, den Kontakt zu ehemaligen FreshUp-Youth-Besuchenden zu halten und weiter zu pflegen. Ausserdem läuft der Freitagabend immer besser und wir dürfen auch mehr weibliche Kundschaft begrüssen.

Neu wird in Lotzwil ja auch gemeinsam gekocht…

Esma: … das gemeinsame Kochen und Essen befeuert wie in anderen ToKJO-Gemeinden die Gruppendynamik und stärkt die Beziehung zwischen uns und den Jugendlichen.

Was läuft am Mittwoch für die jüngeren Jugendlichen?

Esma: Die jüngeren Jugendlichen haben Interesse an Musik und an Gesellschaftsspielen. Sie wollen jeden Mittwochnachmittag Quiz oder Tabu spielen. Was die Musik angeht, wollen sie neue Beats und Remix’s ausprobieren.

Olga Egli: Dazu steht eine kleine DJ-Anlage zur Verfügung. Die Kissenecke ist ebenfalls sehr beliebt bei den Jüngeren.

Gab es auch Aktivitäten ausserhalb des Treffs? Wie kamen die an?

Olga: Im Sommer machte die Streetsoccer-Anlage Halt in Lotzwil. Auch während den Schulpausen war immer Action in der Anlage. Neben der Durchführung von kleinen Turnieren diente die Anlage auch als eine Art Begegnungsort und ermöglichte es ToKJO, viel Zeit mit den Jugendlichen zu verbringen. Im Rahmen des FreshUps finden im Jugendtreff auch ausserhalb der normalen Öffnungszeiten immer wieder Veranstaltungen statt.

Gab es Highlights in der Arbeit?

Olga: Ein konstantes Highlight in Lotzwil ist sicherlich das FreshUp Youth, der Mittwochstreff für die 5. bis 7. Klasse, der sehr gut besucht wird und sich über engagierte Teilnehmende freuen darf. So zeigen immer wieder Besuchende Interesse daran, an der Bar mitzuhelfen, den Part des DJs zu übernehmen oder ganz allgemein bei der Organisation von Events mitzuhelfen. So konnten wir im letzten Jahr zum Beispiel Backnachmittage und Filmabende organisieren.

Der Abschied von Joel Erni als ToKJO-Mitarbeiter in Lotzwil war bestimmt prägend. Wie habt ihr den gestaltet?

Esma: Joel plante für den Abschied am Mittwochnachmittag das «Gewinne gegen Joel»- Spiel. Gewannen die Jugendlichen gegen Joel beim Tischfussball oder Ping Pong, wurden sie mit kleine Preisen beschenkt. Am Freitagabend buken die Jugendlichen gemeinsam mit Joel Pizzas. Die Jugendlichen waren traurig darüber, dass Joel ToKJO und Lotzwil verlässt. Er erklärte ihnen, warum er sich zum Wechsel des Berufsfelds entschlossen hatte. Er erzählte den Jugendlichen, dass er künftig in einem Heim für jugendliche Asylbewerber arbeiten werde. Nach einem Jahr habe ihm in der Arbeit bei ToKJO diese enge Beziehung zu den Jugendlichen zu sehr gefehlt.

Esma, wie hast du dich in den Treff einbringen können?

Esma: Nach dem Abschiednehmen von Joel war ich die Ansprechperson im Treff. Die Jugendlichen zeigten sich immer erfreut, mich zu sehen. Da ich auch auf die Unterstützung des ganzen ToKJO-Teams zählen durfte, konnte ich meine Position im Treff gut finden. Die Jugendlichen gingen mit mir sehr respektvoll um. Ich wusste, wo die Grenzen liegen und wann ich wo eingreifen musste. Wenn es mir nötig schien, nahm ich zu gewissen Jugendlichen ab und zu per Handy Kontakt auf. Wir sprachen uns ab, ob wir im Treff gemeinsam kochen sollten oder nicht.

Gab es besonders beliebte Angebote?

Olga: Neben dem regelmässigen Treffbetrieb kamen gemeinsames Backen, Filme schauen oder sich beim Gamen auf der Wii austoben sehr gut an.

Wart ihr auch mobil unterwegs? Wie sah diese Arbeit aus?

Olga: Aufgrund der regelmässigen Kontakte im Jugendtreff, gestalteten sich unsere Besuche auf dem Pausenplatz oder auf anderen Plätzen im Dorf nach der Schule immer sehr erfreulich. Unsere Kontakte zu den Jugendlichen konnten gepflegt und gefestigt werden. Ältere Jugendliche sieht man in der Gemeinde jedoch meist nur, wenn sie vom Arbeitsplatz nach Hause gehen. Einzig zu ein paar wenigen Jugendlichen, die früher selbst das FreshUp besucht haben oder deren jüngere Geschwister heute noch zur Schule gehen, konnte im letzten Sommer Kontakt geknüpft werden.

Kannst du ein Fazit zur Arbeit in Lotzwil ziehen?

Olga: Grundsätzlich läuft die Arbeit in Lotzwil sehr gut. DieJugendlichensindsehrzugänglichundgutaufToKJO zu sprechen. Neben der breiten Stammkundschaft kann sich das FreshUp immer wieder über neue Besucher und Besucherinnen freuen. Besonders schön zu sehen ist, wie sehr sich einige Kids, die im Sommer in die 5. Klasse kamen, darauf freuten, endlich das FreshUp Youth besuchen zu dürfen. Die Beziehungsarbeit in Lotzwil scheint mir erfolgreich zu sein. Trotz den Personalwechseln haben die guten Beziehungen zu den Jugendlichen in der Gemeinde Bestand.

Ihr wart beide 2015 auch in der Gemeinde Melchnau für ToKJO präsent. Dort gibt es das Sportprojekt «SundaySports». Wie sehen die Erfahrungen aus?

Olga: Nachdem zu Beginn nur ein paar wenige Jugendliche das Angebot genutzt haben, erfreute sich SundaySports zunehmender Beliebtheit. Nach intensiverer Bewerbung und der Öffnung für 3.-Klässlerinnen und -Klässler nahmen immer mehr Kinder teil. Neben einer kleinen Gruppe, die regelmässig kam, schauten auch immer wieder neue Kinder vorbei. Neue Kontakte konnten geknüpft und bestehende Beziehungen gepflegt werden. Die Kinder schienen sehr enttäuscht, als das Angebot in die Sommerpause ging.

Die Zusammenarbeit mit Schule und Gemeinde gestaltete sich bei der Lancierung des Projekts sehr angenehm und partnerschaftlich.

Auch rund ums Jugendbüro war der Sport immer Thema. Was meint ihr: Warum war er 2015 in Melchnau so wichtig?

Olga: Zum einen war das SundaySports ein wichtiger Schritt, um auch im Winter regelmässig präsent zu sein. Die Jugendlichen in Melchnau bewegen sich gerne. So haben wir auch während den Öffnungszeiten des Jugendbüros und in der Mobilen Jugendarbeit mit den Kindern und Jugendlichen oft Fussball oder Basketball gespielt.

Esma: In Melchnau spielen die Jugendlichen bei jedem Wetter draussen Fussball. Sie treiben auch in Vereinen Sport. Hier legen die Jugendlichen viel Wert auf körperliche Aktivitäten. Sie sind prinzipiell offen für neue Aktivitäten und für sportliche Angebote.

Welche Themen waren im Jugendbüro sonst noch wichtig?

Esma: Neu steht ein «Töggelikasten» im Büro. Die Jugendlichen spielen sehr gerne untereinander. Im Herbst kam der Wunsch auf, ein Konzert zu planen. Im Jugendbüro besprechen die Jugendliche verschiedene Themen.

Olga: Das Büro dient als Treffpunkt, um mit den Jugendlichen Events zu planen oder Werbung zu gestalten. Beratungen werden eher selten verlangt, gute Gespräche mit Jugendlichen finden dafür regelmässig statt.

Die Streetsoccer-Anlage war ein weiteres Projekt, das in Melchnau gut ankam, oder?

Olga: Genau. Die Anlage wurde rege benutzt, sowohl im freien Spiel, als auch bei kleinen Turnieren. Als die Anlage in Obersteckholz stationiert war, war es leider so heiss, dass sich selbst die ToKJO-Mitarbeitenden zwingen mussten, hinzugehen. Deshalb auch wurde sie dort leider nur wenig benutzt.

Wie sah die Arbeit im benachbarten Obersteckholz sonst noch aus?

Olga: Neben der Streetsoccer-Anlage war im letzten Jahr auch der ToKJO- Spielwagen für die Kinder in Zusammenarbeit mit der Primarschule in Obersteckholz zu Gast. Das Angebot wurde sehr gut besucht und ermöglichte auch einen neuen Austausch zwischen Jugendarbeit und Eltern. Obwohl es in Obersteckholz keine Oberstufe gibt, ist es ToKJO ein Anliegen, dort Kontakte zu pflegen, damit bei lokalen Bedürfnissen der Jugendlichen die Ansprechpersonen bekannt wären.

Welches waren eure Highlights in den beiden Gemeinden?

Olga: In der Schule Melchnau erhielt Joel Erni die Möglichkeit, die Abschlussklasse auf einem Ausflug in den Europapark zu begleiten. Das war für ihn eine sehr gute Gelegenheit, die Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe zu stärken. Weiter konnten wir mit einzelnen Jugendlichen verschiedene kleine Events auf die Beine stellen. Mit dem Gastspiel des Spielwagens in Obersteckholz ist sicher ein wichtiger Schritt gelungen, die Bekanntheit der Kinder- und Jugendarbeit von ToKJO in der Gemeinde zu verbessern. Auch der Kontakt zur Schule wird seither intensiver gepflegt.

Wo seht Ihr Handlungsbedarf?

Olga: Da das Jugendbüro nicht allzu oft von älteren Jugendlichen besucht wird und wir mit den Sport- und Spielnachmittagen vor allem die Mittelstufe erreichen, braucht es in Melchnau ein Angebot, mit dem wir unsere Beziehungen zur Oberstufe ausbauen und regelmässig pflegen können.

Wie haben die Jugendlichen in Melchnau den Abschied von Joel aufgenommen, wie habt ihr dies gestaltet?

Esma: Die Jugendlichen waren auch hier traurig, dass Joel geht. Da sie Olga schon kannten, war es für sie aber nicht allzu tragisch. Joel kaufte für seinen Abschied einige Snacks ein. Wir trafen uns im Jugendbüro und spielten gemeinsam Tischfussball. Dabei tauschten wir uns mit den Jugendlichen zu verschiedene Themen aus.

Welche Projekte erwarten uns im kommenden Jahr von euch?

Olga: In Lotzwil werden wir wie gehabt am Mittwoch und am Freitag den Jugendtreff für verschiedene Altersgruppen öffnen. Wir hoffen auf viele kleine Aktivitäten, die wir gemeinsam mit den Besuchenden auf die Beine stellen können. Gerne würden wir in diesem Jahr wieder zusammen mit Jugendlichen ein Grümpelturnier organisieren. Letztes Jahr hat das leider nicht geklappt. In Melchnau findet SundaySports wieder statt und wird zum Winter 2016/17 bereits nach den Herbstferien losgehen. Für die Oberstufe soll ein Kochprojekt aufgegleist werden.

Auf welches Highlight freust du dich besonders, Esma?

Esma: Auf das Grümpelturnier in Lotzwil und die neuen Angebote und Aktivitäten in Melchnau.

Olga, wo siehst du 2016 eure Prioritäten?

Olga: In Lotzwil steht das FreshUp weiterhin im Zentrum unserer Tätigkeit. Dort möchte ich vor allem die Eigenverantwortung der Besuchenden noch etwas steigern. Gern würde ich vermehrt den Kontakt zu älteren Jugendlichen suchen und mit ihnen allenfalls eine kleine Veranstaltung wie beispielsweise einen Filmabend 16+ organisieren. In Melchnau steht die Etablierung eines festen Angebotes neben dem Jugendbüro im Fokus, das Jugendliche der Oberstufe anspricht. Weiter sollen im Sommer vermehrt kleine Veranstaltungen für verschiedene Altersklassen stattfinden.